35mm

35mm. Eine - wenn auch sehr zickige - Konica Hexar AF.
Dennoch Liebe auf den ersten Klick.
Die Zicke wird repariert.
Die Eigene ist geordert.
Strasse. Doku. Leise.
Erster Film. HC 110. Bremen.
Leben.

Sommerfest auf dem Wagenplatz - oder wie ich wiedermal lernte was ich brauche

Samstag. Geplättet in der Bude hängen, weil der Scheiß der Woche mich fertig macht.
Ein Job - der nüchtern betrachtet - unter die Kategorie "Bullshit-Job" fällt. Pixelschlampe! Frontend-Guru! Backend-Hampel! Braucht und bezahlt wer im Leben? Nur die, die genug Kohle haben um sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht kümmern zu müssen. Gesellschaftlich und kulturell komplett unwichtig.

Nö - die Skills sind durchaus brauchbar, nur Leben kannst Du davon nicht, wenn Du nur die Sachen machst, die jenseits des Kommerz, wichtig sind.

Kulturszene, die Damen und Herren mit den geilen Ideen, soziale Projekte - all die haben leider kein Geld um Dich adäquat zu bezahlen. Machste halt für lau in der freien(sic!) Zeit und beutest dich damit aus, wie all die Anderen, die keinen Bock haben sich, neoliberal angepasst, der Selbstoptimierung zu hinzugeben.

Samstag. Dann doch den Arsch hochbekommen. Sommerfest auf dem Wagenplatz. Diesmal nicht musizierend zur Session fahrend, sondern entspannt abhängend und nebenbei Eindrücke des Tages sammelnd. Sehen wie viele, die alternative Lebensmodelle ablehnen, einen Zoobesuch wagen, nur um sich am Ende des Tages sagen zu können, sie hätten etwas verrücktes getan. Wissen, das ich selbst, gar nicht weit weg von den Zoobesuchern, in der kapitalistischen Schraube gefangen,auf den Ausbruch wartend, nur Beobachter sein kann.

Geh mir wech mit dem Hi-Tech-Scheiß

Wunderschönen guten Abend!
Es ist Abend während ich die folgende Zeilen schreiben werde, wer sich also des Morgens hier hin verirrt, kommt entweder später wieder, ignoriert meine Zeitbegrüßung oder wendet sich mit Entsetzen ab - hat der Autor es doch schon im ersten Satz geschafft eine eiserne Regel der Online-Kommunikation zu verletzen, die da lautet: Nimm zeitlose Anreden, Du weißt ja nicht wann der geneigte Leser bei dir aufschlägt. Tut mir - also eigentlich nicht wirklich - leid aber derlei Regeln interessieren mich nicht.

"Was soll die Einleitung da oben? Du machst doch Fotos oder gibst zumindestens vor da halbwegs einen Plan von zu haben, was nervst Du jetzt mit Kommunikationsriten der Neuzeit rum?"

Stümmt - ist eine berechtigte Frage. Komm ich gleich zu. Vorab erstmal - ein durchaus verunglücktes - Bild - dem so einige Regeln auch wieder herzlich egal sind (merkste wo das hier hinführt?).

Kurz und schmerzlos

Wie das immer so ist. Die Ansprüche sind hoch, die Zeit ist knapp. Das Können lässt sich auch gerne hinterfragen. Kennste alles selber, näch!

Egal, Kopf frei machen. Dinge mitnehmen die mich grafisch, zeitlich oder aus was für Gründen auch immer gerade interessieren.

Über die großen Pläne, rede ich erst wieder, wenn die Bilder durch sind, egal wie lange das dauern mag.

Bis dahin: Freestyle, weil es mir Spaß macht und auch das alles nicht so ganz ohne Idee läuft.

Den Arsch voll Arbeit. Keine Zeit für gar nichts.

Doch halt ... Ich schleppe ja noch das iPhone mit mir rum. Was bleibt? Lichtstimmungen, Farben (ja ich sagte FARBEN!) und Kleinigkeiten. Der 101. Geburtstag von Opa. Die - gefühlt - immer wieder letzte Reise in den Heimatort der Großeltern. Schnappschüsse ohne Edits, FX und Photoshop. So wie es kommt, egal ob belanglos oder nicht. Fotografie im kleinsten Rahmen, nur für mich.

Wenn ich doch schreibe, dass es dabei um mich und die Einfachheit der persönlichen Trigger geht, warum teile ich das dann hier mit der Welt? Weil genau der Ansatz des Persönlichen, das ausmacht, was Amateurfotografie leisten kann und "muss".

Arbeiten schaffen, jenseits des Verlangens nach Aufmerksamkeit, jenseits aller Buddyclubs und jenseits aller visuellen Trends und auch mit der Einsicht, das meist nichts großes dabei rumkommt. Ein Festhalten von Gelegenheiten und kurzen Momenten. Ob und was davon Bestand hat, wird die Zeit zeigen. Wer den kleinen Dingen keine Chance gibt, wird immer nur dem nächsten großen Ding nacheifern ohne je seine eigene Stimme zu finden.

Warum nun digitale Polaroids? Sie fixieren den momenthaften Charakter der Bilder. Sie sind, was sie sind: Momentaufnahmen. Finalisiert sobald der Finger den Auslöser losgelassen hat.

Müssen. Können. Wollen.


Ich hatte eine Idee, einen Plan und das Ergebnis?
Kein einziges Bild!
Null!
Nada!
Niente!

"Haste verkackt - Nech!" höre ich die Rufe aus dem Hintergrund schallen und vielleicht haben sie Recht.

Der kleine Rant zum Sonntag

Foren, Ich und die Hassliebe. Sitze ich doch krank daheim und prokrastiniere gezwungener Maßen vor mich hin.

Klick! Da leuchtet es mir auch schon entgegen. Gefühlt direkt hintereinander: *

  • "Was soll ich bloß fotografieren?"
  • "Tipps für faule Fotografen?"
  • "Thema XYZ ausfotografiert!"

Gut - kreative Sinnkrise magst Du denken, kommt in den besten Familien vor, was regt der Autor dieser Zeilen sich auf und warum zum Henker zieht er sich den Scheiß rein (Hassliebe, Langeweile, You name it - i've got it). Soweit so gut, ich könnte hier aufhören, wenn, ja wenn, da nicht noch eine Kleinigkeit wäre:

Schick aufs Maul - Eine Exa1B, eine Rolle TechPan, Kodak HC-110 und ich

Da stöberte ich doch letztens wieder einmal in den, mir in inniger Hassliebe verbundenen, einschlägigen Foren rum und machte den "Fehler" in die Verkaufsecken zu schauen. Drei Mails später machten sich besagte Exa und eine 30 Meter Rolle TechPan auf den Weg zu mir.

TechPan - Was'n das? Mies geiles Zeug und schon lange nicht mehr zu bekommen. Die Gerüchteküche besagt, dass Kodak den primär für das Militär entworfen hat. Du bekommst derbe Kontraste frei Haus, während die Fine-Art-Fraktion heulend mit den Zähnen klappert. Sprich - genau das richtige für mich.

Also Spürsinn anrufen, unter anderem eine Ladung Kodak HC-110 ordern und heute ohne Gnade mit der Exa durch das Heimatviertel marschieren und unter anderem Einkaufswagen in freier Wildbahn fotografieren. Großes Kino - echt jetzt.

Mainstream, Wahrnehmung und Gegenöffentlichkeit

"Aua, aua, aua, wir sind in einer Welt angekommen, in der die Realität nicht real gezeigt werden darf, sondern nur geschönt etwas gilt."

So schrieb heute der geschätzte M.K. Trout in seinem Blog und mir bereitet die Aussage reichlich Schmerzen:

  • Sie ist passiv.
  • Sie verkauft Realität als Absolutum
  • Sie überlässt die Deutungshoheit einer nicht näher definierten Menge. Nennen wir sie Mainstream